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Ferienland-Nord  -  Rungholt, die versunkene Insel
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Die versunkene Insel Rungholt - nur eine Sage ?
Für eine lange Zeit kannte man Rungholt nur als eine solche. Aber ab 1921 wurden Reste von Warften, Bauten und Brunnen von Rungholt nahe der Hallig Südfall gefunden, und es existiert auch ein altes Testament von 1345 sowie eine Handelsvereinbarung Hamburger Kaufleute von 1361 mit dem Namen Rungholt. Weitere Funde, alte Karten und Erforschungen ergaben, dass der Ort Rungholt ein Handelshafen mit geschätzten 1500 bis 2000 Einwohnern an einem schiffbaren Fluss war und vornehmlich aus Grassoden-Häusern bestand. Rungholt bestand den Funden zufolge aus zwei zusammengehörenden Siedlungen Grote Rungholt und Lütke Rungholt. Direkt neben Rungholt lag ein weiterer Ort namens Niedam.
Rungholt wurde vermutlich 1362 in der Flut “Grote Mandränke“ oder einer der nachfolgenden Sturmfluten zerstört.

In nachfolgenden Beschreibungen wurde Rungholt ein großer Reichtum und eine Gottlosigkeit angedichtet, woraus eine Sage vom Untergang Rungholts entstand und man erzählte sich, dass bei ruhigem Wetter die Kirchenglocken Rungholts unter der Wasseroberfläche zu hören seien und auch dass die Stadt alle sieben Jahre in der Johannisnacht unversehrt wieder auftaucht.
Rungholt Karte


Die Sage vom Untergang Rungholts erzählt:

Eines Abends hätten mehrere Bauern in einer Kneipe Rungholts zusammen gesessen und getrunken. Dabei hätten sie den Scherz ersonnen, das Schwein des Wirts betrunken zu machen und dann den Pfarrer zu rufen, damit er dem Schwein die letzte Ölung geben solle. Als der Pfarrer kam und das Schwein erkannte, weigerte er sich natürlich, ihm den letzten Segen zu geben, worauf die Bauern ihm Prügel androhen wollten. Der Pfarrer aber konnte heimlich entkommen, während sich die Bauern besprachen, was sie mit ihm tun wollten.
Zwei der Bauern aber konnten den Pfarrer verfolgen und ihn auf der Straße abfangen. Der Pfarrer erkannte sie nicht, und so erzählte er ihnen auf ihre Frage hin, welche Schmach in der Schänke ihm und dem Heiligen Sakrament (= den Hostien) hatte angetan werden sollen. Daraufhin fragten die beiden Bauern, ob er denn die Hostien bei sich hätte, und als der Pfarrer bejahte, baten sie ihn um die Büchse mit den Hostien, die der Pfarrer ihnen auch guten Glaubens gab. Die Bauern aber schütteten Bier in die Büchse, lachten und sagten dazu: „Wenn diese Hostien der Leib Jesu sind, dann säuft er jetzt auch mit uns!“. Danach hätten sie den Pfarrer ziehen lassen.
Der Pfarrer begab sich daraufhin sofort in die nahe Kirche und betete, dass dieser Frevel an ihm und Gott gerächt würde. In derselben Nacht wurde er daraufhin im Traum gewarnt, dass er sofort gehen solle, denn Gott wolle Land und Leute verderben. Der Pfarrer verließ sofort das Bett und machte sich auf den Weg. Er war kaum in Sicherheit, als die Sturmflut kam. Nur er und zwei Mädchen, die sich auf einer entfernten Kirchweih befunden hätten, seien die einzigen Rungholter Überlebenden gewesen.

Nach Anton Heimreich aus dem Jahr 1666, andere Fassungen wie z.B. von Karl Viktor Müllenhoff (1818 – 1884) weichen ab.


Der Dichter Detlev von Liliencron (1844 – 1909) verfasste ein Gedicht über den Untergang Rungholts:
(Der "Blanke Hans" ist eine bildhafte Beschreibung des Meeres)

Trutz, blanke Hans
Heut bin ich über Rungholt gefahren,
die Stadt ging unter vor fünfhundert Jahren.
Noch schlagen die Wellen da wild und empört,
wie damals, als sie die Marschen zerstört.
Die Maschine des Dampfers zitterte, stöhnte,
aus den Wassern rief es unheimlich und höhnte:
Trutz, blanke Hans.
Von der Nordsee, der Mordsee, vom Festland geschieden,
liegen die friesischen Inseln im Frieden.
Und Zeugen weltenvernichtender Wut,
taucht Hallig auf Hallig aus fliehender Flut.
Die Möwe zankt schon auf wachsenden Watten,
der Seehund sonnt sich auf sandigen Platten.
Trutz, blanke Hans.
Im Ozean, mitten, schläft bis zur Stunde
ein Ungeheuer, tief auf dem Grunde.
Sein Haupt ruht dicht vor Englands Strand,
die Schwanzflosse spielt bei Brasiliens Sand.
Es zieht, sechs Stunden, den Atem nach innen,
und treibt ihn, sechs Stunden, wieder von hinnen.
Trutz, blanke Hans.
Doch einmal in jedem Jahrhundert entlassen
die Kiemen gewaltige Wassermassen.
Dann holt das Untier tiefer Atem ein
und peitscht die Wellen und schläft wieder ein.
Viel tausend Menschen im Nordland ertrinken,
viel reiche Länder und Städte versinken.
Trutz, blanke Hans.
Rungholt ist reich und wird immer reicher,
kein Korn mehr faßt selbst der größte Speicher.
Wie zur Blütezeit im alten Rom
staut hier täglich der Menschenstrom.
Die Sänften tragen Syrer und Mohren,
mit Goldblech und Flitter in Nasen und Ohren.
Trutz, blanke Hans.
Auf allen Märkten, auf allen Gassen
lärmende Leute, betrunkene Massen.
Sie ziehn am Abend hinaus auf den Deich:
»Wir trutzen dir, blanker Hans, Nordseeteich!«
Und wie sie drohend die Fäuste ballen,
zieht leis aus dem Schlamm der Krake die Krallen.
Trutz, blanke Hans.
Die Wasser ebben, die Vögel ruhen,
der liebe Gott geht auf leisesten Schuhen.
Der Mond zieht am Himmel gelassen die Bahn,
belächelt der protzigen Rungholter Wahn.
Von Brasilien glänzt bis zu Norwegs Riffen
das Meer wie schlafender Stahl, der geschliffen.
Trutz, blanke Hans.
Und überall Friede, im Meer, in den Landen.
Plötzlich wie Ruf eines Raubtiers in Banden:
Das Scheusal wälzte sich, atmete tief
und schloß die Augen wieder und schlief.
Und rauschende, schwarze, langmähnige Wogen
kommen wie rasende Rosse geflogen.
Trutz, blanke Hans.
Ein einziger Schrei – die Stadt ist versunken,
und Hunderttausende sind ertrunken.
Wo gestern noch Lärm und lustiger Tisch,
schwamm andern Tags der stumme Fisch.
Heut bin ich über Rungholt gefahren,
die Stadt ging unter vor fünfhundert Jahren.
Trutz, blanke Hans?



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